Kastanien waren, ehe die Kartoffeln aus Südamerika nach Europa gelangten, rund ums Mittelmeer ein unentbehrliches Grundnahrungsmittel der kleinen, wie feinen Leute und kamen täglich auf den Tisch als Suppe, zu Gemüse und Fleisch, als Mehl, ins Brot mitverbacken und zu Süßigkeiten verarbeitet.
Seit Karl dem Großen ist die Kastanie auch in unseren Breiten bekannt. Als um das Jahr 800 das berühmte Kloster von St. Gallen gebaut wurde, waren Kastanien schon im Bauplan von Anfang an mit vorgesehen.
Gesundheitlicher Nutzen
- Dank ihres Reichtums an B-Vitaminen und Phosphor wirkt die Kastanie nährend und ausgleichend auf das Nervensystem und wird für geistig und körperlich Erschöpfte empfohlen.
- Nervöse Menschen und geistig Schaffende sollten sich im Winter ruhig in der Mittagspause beim Laufen um den Block ein Tütchen „heiße Maroni“ mit an den Schreibtisch nehmen.
- Auch als Betthupferl (vor dem Zähneputzen) sind ein paar Maroni gut, denn am Abend unterstützen sie durch die Aminosäure Tryptophan (Eiweißbaustein) die Entspannung und das Einschlafen.

- Weil Edelkastanien basenüberschüssig sind, helfen sie auf ideale Weise, unsere (durch reichlich Fleisch) oft übersäuerte Ernährung auszugleichen. Sie gleichen auch dyspeptische Zustände (übersäuerter Magen, Aufstoßen, Gären im Darm usw.) aus und sind günstig für Rheumatiker.
- Außerdem enthalten Edelkastanien Substanzen, die sehr günstig für die Blutgerinnung sind, weshalb Naturärzte sie Leuten in Stehberufen (schwellende Beine, Gefahr der Venenentzündung) besonders empfehlen. Auch Schwangere in den letzten Monaten vor der Entbindung sollten sie essen.
- Die Kombination von Kalzium und Phosphor särkt Knochen und Zähne, deshalb sind sie auch eine gute Speise für Kinder und alternde Menschen.
Inhaltsstoffe
Die Zahlen variieren in den internationalen und den deutschen Tabellen derartig, dass es schon ein Roulette ist die „Richtigen“ zu treffen. Die Rede ist hier von den frischen Maronen.
Sie enthalten 4 bis 6% Eiweiß, 2,4 bis 4% Fett, 33 bis 42% Kohlenhydrate, und selbst bei den Kalorien ist man sich nicht einig. Sie werden mit 170 bis 225 pro 100g angegeben.
Edelkastanien, darüber sind sich aber alle einig, haben einen sehr hohen Nährwert und sind reich an Stärke (die freilich erst durch Rösten und Kochen aufgeschlossen werden muss).
Sie enthalten ebenso zahlreiche lebenswichtige Mineralien und Spurenelemente:
- besonders viel Kalium, Natrium, Kalzium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Magnesium, Kupfer und Mangan; dazu Carotin, viele B–Vitamine, Pantothensäure, im Rohzustand fast soviel Vitamin C wie Zitronen, sowie Vitamin E.




Geschichte
Als Baum des sonnigen Südens wurde die Kastanie schon von vielen Dichtern in der Antike besungen. Virgil hat sie in Versen gepriesen; er aß sie am liebsten mit Quark und Äpfeln.
Im Mittelalter wuchsen Maronen in der Schweiz in Massen und dienten den Menschen ebenso als Nahrung wie den Tieren als Kraft- und Mastfutter. Erst die Kartoffel, die weniger mühsam anzubauen, zu ernten und zu verarbeiten ist, drängte die Kastanie in den Hintergrund.