Der Hafer gedeiht fast auf jedem Boden – an feuchten Meeresküsten ebenso wie im Gebirge, wo er so weit wächst, wie die Fichte reicht.
Er ist ein einzigartiges Konzentrat an Nähr-und Heilstoffen, gibt uns Wärme und Energie wie kaum eine andere Nahrung und hat schon viele Herz-, Zucker- und Darmkranke wieder gesünder gemacht.
Er wäre für unsere Ernährung das wertvollste Getreide.
Und was tun wir? Wir verarbeiten den Hafer nur zu etwa 6% für uns selbst. Der überwiegende Anteil wandert in die Futtertröge als Mastfutter für unsere Schlachttiere.
Hafer macht den Geist hell
- Eine ganz besondere Eigenschaft wird dem Hafer nachgerühmt: dass er nämlich unserer Psyche nicht nur mit den Nervenvitaminen B1 und B6 hilft, sondern auch ein Hormon enthält, dass bei der Verdauung entsteht.
Und diese geheimnisvolle Körperchemikalie balanciert auf ideale Weise den menschlichen Eiweißstoffwechsel aus. Botenstoffen wirken psychotrop, also über das Gehirn, und buchstäblich wie „Glückspillen“.
- Versuchspersonen (es gab schon zahlreiche klinische Studien) schien nach mehreren Hafertagen der „Hafer zu stechen“.
Er ist ein Muntermacher, hilft gegen schlechte Laune, wirkt ausgleichend, und er feuert im Organismus jene Prozesse an, die den Willen des Menschen beeinflussen.
Bei einem Haferflocken-Großversuch mit Hilfsschülern in der vierten Klasse (in den 90er Jahren) und leistungsschwachen Lehrlingen entwickelte sich innerhalb von drei Monaten eine klare Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Kinder waren fröhlicher, weniger flatterhaft, besser konzentriert, sie wurden lebendiger und fühlten sich nicht mehr so müde.

- Hafer ist mit 12 bis 20% nicht nur das proteinreichste Getreide, sein ganz besonderes Eiweiß hat eine höhere biologische Wertigkeit im Vergleich zu allen anderen Körnern.
Mit 100g Haferflocken kann schon der Tagesbedarf an sechs der acht lebenswichtigen (essentiellen) Aminosäuren gedeckt werden (bei Mais und Weizen nur eine, bei Gerste und Roggen gar keine). Und zusammen mit etwas Rahm ist das Eiweißangebot komplett.
Wichtige Inhaltsstoffe
Auch sonst spendiert uns Hafer Wichtiges:
Er hat weit mehr Kalzium, Eisen, Mangan, Silizium und Zink als andere Getreide und reichlich Magnesium. Der Gehalt an B-Vitaminen ist ebenfalls beachtlich – besonders an dem Antistress-Vitamin Pantothensäure und an dem Blut-und Zellerneuerer Folsäure.
Der Thiamingehalt (Vitamin B1) ist so hoch, dass 100g Hafer schon den Tagesbedarf decken. Das tut dem Nervenkostüm gut.
Vor allem aber ist das Thiamin in Hafer besonders stabil, so dass bei der Verarbeitung zu Flocken 80% erhalten bleiben, während das Vitamin bei verarbeiteten Formen von Mais, Weizen und Gerste zum großen Teil zerstört wird.



Geschichte
Fast 2000 Jahre lang war der Hafer in Nordeuropa das Hauptnahrungsmittel der ärmeren Menschen. Hafergrütze, Haferbrei, Hafermus, davon lebten sie, und damit hielten sie sich gesund.
Dann kam um 1770 die Kartoffel. Das Volk stellte bald die Ernährung völlig um, und der Brotpreis brach zusammen. Viele Bauern mussten ihre Höfe verschleudern. Der Hafer wurde in den Stall verbannt.
Ihn dort wieder herauszuholen und wieder reichlich auf den Tisch zu bringen, darum bemühte sich ganz besonders der kluge Pfarrer Kneipp.
Er klagte 1878:“ Unsere Voreltern kannten nichts anderes als Hafer. Er war das erste und vorzüglichste Nahrungsmittel.“
Deshalb, so meinte Kneipp, „…waren sie große und kräftige Männer und Menschen mit herrlichen Anlagen und erfreuten sich ihrer Gesundheit und eines hohen Alters.“